Feuchteschäden nach Vertikalabdichtung – warum?

Frage

Ein dreiviertel Jahr lang habe ich an der Vertikalsperre meines Hauses gearbeitet. Hierzu habe ich das nicht unterkellerte Haus bis zum Gründungsstein freigelegt. Anschließend habe ich die zahlreichen Fugen im Mauerwerk ausgebessert, die Grundmauer mit Streichputz versehen, eine Bitumenschicht zur Feuchtigkeitssperre aufgetragen und eine Noppenbahn angebracht. Zudem habe ich eine Drainage verlegt und den Erdboden wieder verfüllt.

Nach einigen Wochen zeigten sich dann Feuchtigkeitsstreifen im Putz, die so vorher nie sichtbar waren. Das Mauerwerk besteht aus 60cm dickem Granitbruchstein. Das Haus hat sonst keine Feuchtigkeitssperren. Woher kommt aber nun die Feuchtigkeit? Muss ich alles wieder aufschachten?

Antwort

Sie haben bis hierhin alles richtig gemacht. Leider fehlen aber einige wichtige Details. Richtig ist, dass Sie eine Drainage eingezogen haben. Wenn diese mindestens 30 cm unter dem Fußboden liegt, ist diese auch sinnvoll. Die Abdichtung aus Bitumen sorgt hier aber nur für eine Feuchtigkeitsreduktion um maximal 30 Prozent, da das negativ anliegende Erdreich (unter dem Fußboden) für eine weitere ständige Durchfeuchtung sorgt. Das hat zur Folge, dass die Feuchtigkeit durch die Kapilarwirkung weiter aufsteigt und für die Feuchtigkeitsstreifen sorgt. In diesem Fall ist eine horizontale Isolierung die einzige Möglichkeit, der Kapilarwirkung des Mauerwerks entgegen zu wirken. Hierzu empfehle ich die Injektagemethode mit Silikonmicroemulsion (SMK) oder mit Heißparrafin. Eine mechanische Abdichtung im Sägeverfahren wäre auch denkbar, ist jedoch ungleich teurer. Einen optimalen Rat kann ich jedoch nur geben, nachdem ich das Problem persönlich begutachtet habe.