Feuchtigkeit in Keller und Erdgeschoss: Horizontal- oder Vertikalsperre sinnvoller?

Frage

Wir besitzen ein etwa 100 Jahre altes Haus, das nach dem Krieg ab Kellerdecke mit Ziegelstein wieder aufgebaut wurde. Die Kellerwände selbst bestehen bis zur Decke hauptsächlich aus Bruchstein. Vor einem Jahr haben wir zwei Außenwände des Hauses incl. Sockel mit Amierungsmörtel und -gewebe versehen. Einige Monate später entstand in der Erdgeschosswohnung feuchtigkeitsbedingter Schimmel. Inzwischen tritt auch auf der anderen Hausseite Feuchtigkeit in der Innenwand auf. Einige Experten, die sich das ansahen, empfahlen Injektionsverfahren, andere eine Vertikalabdichtung. Um die richtige Entscheidung zu fällen, erkunigte ich mich nach dem Grundwasserspiegel. Der ist unbekannt, mir wurde aber mitgeteilt, dass Hangwasser gegen das Haus drücken könnte.

Wichtig ist uns, dass die Feuchtigkeit nicht in das Erdgeschoss dringt, selbst wenn der Keller dabei feucht bleibt. Wie müssen wir das Problem angehen?

Antwort

Dieses Problem ist in unserer täglichen Arbeit allgegenwärtig. Der Naturstein selbst transportiert kein oder nur wenig Wasser. Allerdings wurden auch bei Natursteinmauerwerk Mörtel verwendet, die zum Teil aus Lehm, Erde oder reinem Kalkmörtel bestehen. Außerdem wurde Natursteinmauerwerk in der Regel zweischalig aufgebaut, sodass die Mauerdicke zumeist mehr als 60 cm beträgt. Im Mauerinneren wurden Mauerwerks- und Mörtelreste hineingeworfen. Die aufsteigende Feuchtigkeit kommt daher nicht vom Mauerstein, sondern vom Mauermörtel.

Da Sie auf keinen trockenen Keller, sondern auf eine trockene Erdgeschossebene Wert legen, ist alleinig eine funktionierende Horizontalabdichtung – bestenfalls unter der Kellerdecke – notwendig. Als Verfahren eignen sich zum einen die Injektage oder das Sägeverfahren.